Dienstag, 30. Juni 2009

Noch ein Hans Peter...



Kaum ist der irre Australier wieder zurück in den Hafen gespült worden, erscheint auf der US-Seite sailinganarchy dieses Video von einem weiteren Hafengeld-Preller - anders kann es nicht sein - , der einen verzweifelten Fluchtversuch durch die Brandung unternimmt.

Er ist bei der Passage immerhin deutlich erfolgreicher. Die Bedingungen sind auch nicht ganz so extrem. Wenn Wellenreiter in der Hafeineinfahrt entgegen kommen, ist das noch lange kein Grund, auf die geplante Kaffeefahrt zu verzichten.

Ab gehter der Hans Peter...


Okay, dieser Australier mit seiner Segelyacht "Hans Peter" mag einen an der Waffel haben. So lesen sich jedenfalls die entrüsteten Kommentare in der einschlägigen internationalen Segelpresse.

Bei einem 68-Knoten-Sturm mit sieben Meter hohen Wellen wollte der Kollege mit seiner Jeanneau aus dem Hafen Gold Coast Seaway in Queensland auslaufen. Das Ziel soll ein Ort namens Yeppoon gewesen sein.

Als seriöser Yacht-Journalist muss man so eine Aktion natürlich verdammen. Die Menschen, die er in Gefahr brachte, die Retter und überhaupt...was für eine Seemannschaft? Sieht man doch, dass man da nicht rauskommt.

Aber für einen voyeuristisch veranlagten Segel-Junkie sind das doch Hammer Bilder. Hätte nie gedacht, dass eine Jeanneau so abgehen kann. Vielen Dank, lieber Australier.

Ist ja auch nichts passiert, wie man liest. Obwohl in der Abheb-Phase der Motor ausgefallen sein soll. Aber die Jungs an Bord rollten schnell die Genua aus und segelten zurück in den Hafen. Das nenne ich Seemannschaft!

Vielleicht steckt ein echtes Drama hinter diesem Stunt. Vielleicht sollte die Reise zur kranken Mama nach Yeppoon eine Muttertags-Überraschung werden. Vielleicht handelt sich um einen Crash-Test des lokalen Segelmagazins. Vielleicht gingen die Biervorräte im gesamten Gold Coast zur Neige, und die Jungs wollten sich opfern, um Nachschub zu holen.

Nichts Genaues weiß man nicht.
Aber es muss an dieser Stelle natürlich schon darauf hingewiesen werden, liebe Kinder: BITTE NICHT NACHMACHEN.



Donnerstag, 25. Juni 2009

Verhaltensauffällig



Protest-Situation von der ersten virtuellen Kieler Woche bei der Rundung des Leetors. "Dennis Conner" (rechts) bekommt als innen liegendes Boot Recht. "Onyx" (links vom Pulk) wird disqualifiziert.


Ich denke, es ist am besten, wenn ich es einfach so sage. Einfach so heraus, ohne lange drumherum zu reden, ohne große Worte, ohne Ausflüchte......... Also........., ich bin auch – ich betone sehr laut und entschieden das Wörtchen „auch“ - Computersegler. Ja, ja COMPUTERSEGLER.......jetzt ist es raus.

Schon gut, schon gut....ich kenne die Reaktion aus dem Segel-Freundeskreis. Es hebt sich die eine oder andere Augenbraue. Computersüchtig? Nichts Besseres zu tun? Verhaltensauffällig?

Vielleicht ist da ja etwas Wahres dran. Man bemerkt doch meist selber erst recht spät, wie es mit einem bergab geht. Ist es tatsächlich schon so weit?

Okay ich gebe zu, Dienstag habe ich für das Kieler-Woche-Finale sogar einen Sport-Termin ausfallen lassen. Ich war verletzt – hab ich gesagt. Stimmte auch ein bisschen. Akuter Schiefhals. Abklingend zwar, aber hatte ich wirklich. Zwei Tage ging gar nichts. Kam einfach so – oder etwa vom Computersegeln?

Also, Virtual Skipper (VSK) heißt das Spiel, das ich im Übrigen ungern „Spiel“ sondern lieber Taktik-Simulation nenne. Hört sich erwachsener an. Ich sitze also schon mal abends mit hochrotem Kopf am Rechner und steuere mithilfe der Pfeiltasten an der Tastatur ein virtuelles Boot über virtuelles Wasser um virtuelle Tonnen vorbei an virtuellen Gegnern.

Manchmal rede ich auch mit den virtuellen Gegnern. Besser, ich schreie, aber das hören die Gott sei Dank nicht. Man kann nur im Chat beim Schreiben schreien. Zum Beispiel, indem man große Buchstaben benutzt. Oder böse Wörter. Aber das mache ich natürlich nicht.

Bei meiner Frau habe ich mir das Verständnis für die VSK-Beschäftigung mit dem Hinweis auf „Recherche-Arbeit“ erkämpft. Tatsächlich kam der Erstkontakt mit dem Programm durch die Arbeit für eine YACHT-Geschichte zustande. Sie erschien in Heft 5/08.

Wenn man auf den Ruf „Schatz, kannst du bitte die Spülmaschine ausräumen“ reagiert mit „nö, ich muss noch ein Computer Spiel spielen“, dann wird aus dem „Schatz“ ganz schnell ein „mein lieber Mann, so geht das nicht, wir müssen dringend reden...“. Das lässt sich umgehen mit „nö, muss noch recherchieren. Echt wichtig“.

Dazu muss ich sagen, im Büro wird nicht gesegelt, äh recherchiert. Dort steht so ein verdammter Apple-Rechner. Wahrscheinlich ist es aber ganz gut. Einige YACHT-Ausgaben wären sonst vermutlich nicht erschienen. Ich hatte auch kurz überlegt, die private „Recherche-Arbeit“ als Überstunden aufzuschreiben. Aber das hätte vermutlich die Weiterbeschäftigung abrupt beenden können.

So weit zum Verständnis und der Prolog zur Einführung in die virtuelle Szene. Später der Bericht über die Erlebnisse bei der ersten virtuellen Kieler Woche.

Montag, 22. Juni 2009

Die schöne Lady

Ich durfte dieser Tage in Rom auf der "Samarkand" segeln, einer hübschen Olin Stephens Yawl, gebaut 1958 bei Abeking & Rasmussen.

Der Düsseldorfer Architekt und Schären-Liebhaber Ulf hat sie im vergangenen Jahr in Kanada gekauft und ins Mittelmeer nach Rom überführt. Das 57-Fuß Schmuckstück soll in der YACHT-Rubrik "besonderes Boot" gewürdigt werden.

Thomas J. Watson Jr. hat dieses Schiff in Auftrag gegeben. Er war von 1956 bis 1971 IBM-Chef und einer der großen Pioniere des beginnenden Computer Zeitalters. Er wird gerne mit dem Superlativ "größter Kapitalist" beschrieben. Was auch immer das heißen mag, der Erfolg mit den ersten Computern verschaffte ihm genug Geld und Muße, seiner Segel-Leidenschaft zu frönen.

Am Steuer der "Samarkand"

Er ließ sich das Schiff beim besten Konstrukteur der Welt, von der besten Werft der Welt bauen. Einen bewohnbaren, seetüchtigen Cruiser mit den Eigenschaften einer schnellen Regattayacht. Das ist heute ein Widerspruch, damals nicht. "Samarkand" gewann jede Menge Regatten. Besonders auf dem Atlantik war sie schnell.

Das ist eigentlich nichts Besonderes. Dafür aber das Publikum, das auf dem Schiff verkehrte. Familie Kennedy, John Glenn, erster US-Astronaut, Sir Anthony Eden, ex Premierminister von England,
Schauspielerin Grace Kelly und andere. Auch Marilyn Monroe soll ihre Aufwartung gemacht haben. Aber das ist nicht verbrieft. Gut vorstellbar, wie sie im weißen Kleidchen über dem blank geputzten Lüftungsrohr gestanden hat.

Vor ein paar Monaten war ich für eine YACHT-Geschichte auf der Suche nach der Seele in Booten. Gibt es die? Oder ist das Esoterik Quatsch? Hier auf diesem Schiff ist diese Seele spürbar. Und das hängt mit diesen klingenden Namen zusammen.

Am Ruder fühlt man nicht viel. Die damaligen Langkieler mögen früher echte Rennziegen gewesen sein. Quasi die Vorgänger der heutigen Volvo Ocean Racer. Heute erscheinen sie im Vergleich wie behäbige Bleitransporter. Falls das Schiff über sein Ruder mit dem Steuermann Kontakt aufnehmen wollte, so wird dieser Versuch von der Reibung des Ruderkette unterbunden. Besonders bei dem Schwachwind vor Rom redet "Samarkand" nicht.

Und dennoch verströmt das Schiff jede Menge Faszination. Und das liegt wohl an dem illustren Publikum, das auf seinem Teakdeck lustwandelte.

Vielleicht hat sich Grace Kelly anno dazumal genauso den von Rotwein beduselten Kopf am Kerzenhalter gestoßen wie ich. Vielleicht ist auch ihr beim Bettenbauen mit tumbem Schädel der gläserne Kerzenhalter-Windschutz zu Boden gefallen und zersplittert. Vielleicht war ihr das auch so peinlich.

Wie auch immer, dieses Schiff verströmt eine Atmosphäre, die den Besucher unweigerlich in seinen Bann zieht. Aber dazu mehr in der YACHT-Geschichte.

Seitenansicht des 57 Fußers












Das Halbmodell im Salon. Das absenkbare Schwert ist als Stummel erkennbar

Verbal-Attacken



Peter Gilmour am Rad einer Swedish Match 40

Ja, ja, ich bin befangen, wenn es um die Darstellung von Match Races geht. Geschenkt. Aber dieses Video vom vierten Tag der World Match Race Tour in Troia/Portugal ist es wert, bei einer größeren Gemeinde der Seglerschaft Beachtung zu finden.

Segeln kann Kampf sein kann. Die Herren Williams (GBR) und Gilmour (AUS) liefern sich zum Ende der Round Robin ein ebenso lautstarkes Duell wie Presti (FRA) und Minoprio (NZL).

Vollgepumpt mit Adrenalin entlädt sich die Energie der Steuerleute in eine beachtliche Phonstärke. Von wegen „wer schreit hat Unrecht“. Im Kreise der Profis scheint die gezielte Verbalattacke eine Renaissance zu erleben. So bringt man die Schiedsrichter auf die eigene Seite. So lenkt man vom eigenen Fehlverhalten ab.

Am besten ist das in Portugal dem jungen Australier Trevor Mirsky gelungen. Der 24-jährige hat sein erstes großes Match gewonnen. Im Finale gegen den anderen 22-jährigen Youngster im Feld Adam Minoprio aus Neuseeland.

Eine Wachablösung? Schreien die jungen Wilden aus Down Under überzeugender?

Donnerstag, 18. Juni 2009

Die mit dem Segel fledern



Surfer der Olympiaklasse RS:X bei der EM in Israel

Schon mal einem Olympia-Surfer bei der Arbeit zugeschaut? Ich finde das Video faszinierend. So anders im Vergleich zum „normalen“ Racen. Hammerharter Sport selbst bei wenig Wind. Die Typen reißen so lange am Segel, bis ihre Pulsmesser Alarm schlagen.


Als ich die Bilder von der RS:X Klasse sah – so heißen die Bretter heutzutage – die ihre Europameisterschaft in Tel Aviv bestreiten, erschien das legendäre Olympia-Finale 2000 in Sydney auf meiner Großhirnrinde.


Ich durfte damals den beinharten Zweikampf zwischen Amelie Lux und der Italienerin Allessandra Sensini live vom Medien-Boot aus miterleben. Wahnsinn, wie sich diese beiden zierlichen Mädchen reinhängten. Weit vor dem Rest des Feldes duellierten sie sich um die Goldmedaille.


Physisch völlig am Limit überholten sie sich mehrfach gegenseitig. Unterarm-Krämpfe bei der 52 Kilo leichten Deutschen entschieden das Rennen schließlich zugunsten der Italienerin. Sensini rettete eine sieben-Sekunden-Führung ins Ziel.


Seitdem habe ich höchsten Respekt vor der körperlichen Leistungsfähigkeit der Surfer. Sie werden in Seglerkreisen oft belächelt. Puristen, die im Video dieses mit den Segeln wedelnde Starterfeld sehen, werden die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Das ist doch kein Segeln. Luftrudern. Unästhetisch.


Aber ist denn ein Drachen-Steuermann ästhetischer wenn er mit der Pinne unter dem Arm im Cockpit sitzt und sich bei der Wende nur auf seinem Hintern dreht?


Auch Surfer schaffen es nicht, sich genau gegen den Wind fortzubewegen. Da können sie am Segel reißen, so viel sie wollen. Winddreher und Böen sind für sie genauso entscheidend wie für alle anderen Segler. Auch wenn sie durch einen Pumpschlag die Luftströmung am Segel selber beschleunigen können. Erfolg ist nur mit brutaler Fitness zu erreichen. Die Typen sind fitter als alle anderen Segler.


Amelie Lux will es neun Jahre nach ihrer Silbermedaille noch einmal wissen. Sie will noch mal Olympialuft schnuppern. In Israel liegt sie in der EM-Wertung nach sechs Rennen auf Rang 15 von 29 Surferinnen.

Mittwoch, 17. Juni 2009

Wenn Kohlefaser bricht II

Das wahre Drama an Bord der aufgelaufenen Telefonica Blue bringt heute ein vom Team veröffentlichtes Video zu Tage, das den Wert der Medien-Männer an Bord der Volvo-Racer deutlich macht. Gabriele Olivo dokumentiert die niedergeschlagene Stimmung.


Bilder vom Wassereinbruch, emotional gezeichnete Profi-Segler, eine Glatze, aus der Blut aufs Deck tropft, ein hektisch agierender Navigator, der darauf dringt den Funkspruch über den Rennabbruch loszuwerden (Videolog 1:40 min) – als sei das nicht logisch bei einem Schiff, das kurz vor dem Untergang steht.


Man sieht spanisch sprechende Menschen, denen das Wasser um die Stiefel schwappt, hört fluchende Segler und den lauten Wellenschlag am Rumpf. Zersplittertes Kohlefaser wird im Wasser sichtbar. Skipper Bouwe Bekking versucht Ruhe auszustrahlen. Er muss Entscheidungen treffen, um den Schaden zu minimieren.


Bei im knallt eine Winschtrommel unter der Last einer Schlepperleine auseinander und verschwindet in der Ostsee (3:10). Als die geschlagenen Profis etwas zur Ruhe kommen, wird ihre Seelenlage greifbar (3:20). Das Rennen um den zweiten Gesamtplatz ist vorbei.


Dann der Auftritt von Navigator Fisher (3:27). „I can´t tell you how fucking sorry I am.“ „Ich kann nicht sagen, wie leid mir das tut.“ Er sieht nicht in die Kamera. Am liebsten würde er wegrennen. „Das hat unser ganzes Rennen ruiniert.“ Ich habe unser Rennen ruiniert. Ein ergreifender Moment.


Das Schiff klammert sich hartnäckig mit der Bombe im Felsspalt fest. Es will nicht vom Stein herunter. Der Skipper lässt den Schlepper „90 Grad am Rigg ziehen“ (4:24). Aber auch das hilft nicht.


Die Crew bildet eine Eimerkette, um das einlaufende Wasser aus dem Rumpf zu bringen. Der südafrikanische Watch Captain Jonathan Swain versucht es mit ein wenig Humor. „Dieses Boot scheint von diesem harten Zeug magnetisch angezogen zu werden.“ (4:51) Er spielt auf die Kollision in China an.


Becking gibt ein kurzes Statement ab. "Das passiert, wenn man so hart puscht." Es klingt banal. Der Gesichtsausdruck ist gequält. Navigator Fisher steht wie ein bestrafter Schuljunge bedröppelt daneben.


Es folgen beeindruckende Unterwasseraufnahmen von der hässlich verbogenen Kielbombe und aufgerissenem Metall. Aufnahmen, die so noch nie gezeigt worden sind.


Sicher, das ist purer Voyeurismus. Reality TV. Aber die Show ist nicht konstruiert, wie Big Brother. Das Drama, die Gefühle, das Skript - alles echt. Näher war der Segelfan noch nie. Und dieses Video wird in die Geschichte eingehen.



Montag, 15. Juni 2009

Wenn Kohlefaser bricht



Nicht schön, dieses Geräusch. 40 Sekunden nette Bilder vom Volvo-Ocean-Race-Start in Marstrand, dann dieses Ruckeln, Krachen, Knirschen im Mikro der Telefonica Blue Onboard Kamera. So also bricht Kohlefaser. Schaurig. Gänsehaut-Feeling. Wie wenn die Gabel über den Teller kratzt.

Die Urangst des Seglers wird real. Schon die Vorstellung tut weh. Die Leiden des Schiffes übertragen sich.

Die Gedanken sind beim Navigator. Simon Fisher dürfte einer der unglücklichsten Menschen auf dem Planeten sein. Der 30-jährige Brite, der schon beim vergangenen Volvo Ocean Race die "ABN AMRO 2" navigierte, war der Mann der Zukunft.

Aber nun hat er sein Schiff zum zweiten Mal bei diesem Rennen auf einen Stein gesetzt. Schon beim Start der fünften Etappe in Qingdao passierte ihm das Malheur.

Das wird ihm ein Leben lang anhaften. Telefonica Blue mag noch eine Etappe gewinnen. Sie wird fieberhaft für den letzen Abschnitt nach St.Petersburg repariert.

Aber Fisher wird als einer der großen Verlierer in die Historie dieser Regatta eingehen. Vergessen sind die erfolgreichen Ansagen, mit denen er sein Schiff auf Platz zwei brachte.

Schade, schade. Das Leben ist manchmal hart und ungerecht.

Prügelstrafe

Es fängt schon nicht so richtig gut an.

„Leinen los?“ Zustimmendes Nicken vom Vorschiff. Hebel auf den Tisch. Die Bavaria 35 Match feuert elegant aus der Box im Langenargener Stadthafen – zumindest einige Zentimeter - ...quietsch, krach... und federt deutlich uneleganter wieder zurück. Die Spring reißt das Schiff an der Winsch zurück. Genuablock-Stückchen rieseln aufs Deck.

Willkommen beim Match Race Germany am Bodensee. Willkommen bei der bedeutendsten Segelveranstaltung in Deutschland. Willkommen an Bord von Team Kemmling. Wir haben die Ehre, gegen eine Auswahl der besten Segel-Profis der Welt anzutreten.

Der Anruf von Match Race Germany Organisator Eberhard Magg kommt spät und überraschend. Die Stammcrew hat schon Urlaub gebucht. Es ist schließlich Pfingsten.

Aber der alte Laserkumpel Eckard Kaller, Chef von North Sails Süd, Seriensieger am Bodensee und zuletzt 8er Weltmeister, bringt seinen Vorschiffsmann Seba Reischl mit und den Ersatzmann für den ersten Tag Heiko Buhmann.

Mein alter Erfolgs-Trainer und Soling-Olympionike in Pusan Mathias Adamczewski erhört noch mein Flehen, sowie der erfahrene Match Racer Urs Wihlfahrt (ich musste allerdings bei seinem Umzug heftig mit anfassen).

Auf dem Papier ist das eine schlagkräftige Truppe. Wir müssen zwar hungern, um das Gewicht-Limit von 87,5 Kilo im Durchschnitt zu erreichen. Aber der Trainingstag bestätigt den Eindruck. Nach drei Stunden Flautentraining bekommen wir Manöver auf gutem Niveau zustande.

Und dann dieses Malheur beim Ausparken. Wenn es wenigstens geräuschlos abgelaufen wäre. Aber der Krach alarmiert alle Gegner. Vorsicht, da sind Vollchaoten am Werk. Dem stirnrunzelnden Peter Gilmour auf dem Nachbarboot will ich noch erklären, dass man das in Deutschland so macht. Man nennt das: eindampfen in die Spring. Aber der Erklärungsversuch scheitert an der fehlenden australischen Vokabel für „eindampfen“.

Peinlichkeit lässt sich immer noch am besten mit Humor nehmen. Aber das Lächeln kommt gequält. Denn die Fockrolle muss auf dem Wasser repariert werden. Wir verlieren wichtige Zeit bei der Startvorbereitung. Können keine Probe-Anläufe zur Startlinie mehr üben.

Trotzdem verläuft der Prestart gegen die Schweizer ordentlich. Wir lösen uns trotz Flaute schnell aus dem Dial up, kontrollieren den Anlauf zur Linie, müssen nur noch losfahren... aber ich bremse. Denn der Mann im Ohr sagt: „zu früh. ZU FRÜH. ZU FRÜH!“ Blödsinn. Die Fahrt ist raus. Und bei Flaute kommt die Bavaria-Kiste unerträglich langsam wieder in Tritt. Wir liegen hinten.



Trotzdem kommt die zweite Chance. Vorwind rauschen wir mit einer Böe heran. Ein Rechtsdreher nach der Leetonne bringt die Innenkurve. Der Herr ist auf unserer Seite.

Der Gegner geht knapp hinter uns durch. Wir fahren ein Stück, wenden und blockieren seine nächste Wende. Eine gute Position, ein echtes Match, wenn, ja wenn der Herr in diesem Moment kein Schweizer wäre. Er hat gegeben, nun nimmt er wieder. Mit einer starken Linksdrehung des Windes, erreichen die Schweizer Freunde so gerade noch die Luvtonne mit einem Aufschießer.

Vor dem Wind sind wir zwar eng am Heck, haben eine gute Position zum Überlaufen, aber die wichtige erste Halse verläuft suboptimal. Zweiter Sieger.

Keine Angst. Ich werde nicht jedes der elf Rennen beschreiben. Aber dieses erste macht Hoffnung. Da ist was drin für uns Underdogs. Wenn der Herr hin und wieder auf unserer Seite ist...

Weit gefehlt. Am Ende steht es 0:11!!!! Prügelstrafe!

0:3 am ersten Tag. Wir schlagen uns noch ordentlich. Der Abstand ist nicht zu groß. Aber am zweiten Tag frischt der Wind auf. Ich verhaue einen Vorstart nach dem anderen. Das Timing zur Linie ist schlecht.

Einmal treibt uns starke Strömung am Pin-End (linke Starttonne) vorbei. Ja wirklich. Strömung am Bodensee. Starke Regenfälle und Schmelzwasser haben den Rhein beschleunigt. Wir haben es gecheckt. Aber der Effekt ist heftiger als erwartet. Der Italiener Bruni macht an der Tonne dicht. Das ist die Höchststrafe.

Als sich dann am dritten Tag auch noch die Sturmwarnungslichter drehen, machen sich die breitschultrigen Muskelmänner der Gegner bemerkbar. Ihre Wenden sind schneller, der Grundspeed ist höher. Wer kann denn ahnen, dass es auf dem Bodensee hackt wie am Gardasee.

Das Fazit: Okay, man konnte vermuten, dass es so kommen könnte. Durch das America´s Cup Loch hat sich die Profi-Match-Serie weiter professionalisiert. Das Niveau ist höher geworden, der Abstand zu unsereins größer.

Aber deshalb schmerzt eine solche Klatsche trotzdem. Die Rolle des Prügelknaben macht keinen Spaß. Von wegen „Ehre“. Die Abgase von Mehrfach-Weltmeister Gilmour tun nicht weniger weh, weil sie vom Mehrfach-Weltmeister kommen.

Und der Penalty vom Dreifach-Olympiasieger Ainslie ist nicht weniger nervig, weil er vom Dreifach-Olympiasieger kommt.

Bei typischen Leichtwind-Bodenseebedingungen hätten einige Chancen drin sein sollen. Zwei, drei Siege wären ein Erfolg gewesen.

Aber es musste so kommen. Und eigentlich ist dieses Ergebnis gut für den Sport. Was wäre das für eine Botschaft, wenn Teilzeit-Sportler, die Profis schlagen. In welcher anderen Disziplin ist das möglich.

Es ist ein abenteuerlicher Schönrede-Versuch. Ja, ja, die Niederlagen-Serie hilft dem Sport. "Allein schon..." würden die Söhne auf Neudeutsch dazu sagen.
Aber vielleicht hat das Erlebnis auch etwas für die eigene Leistungsfähigkeit gebracht?

Konnte man sich Tricks abschauen? Bullshit. Es geht bei diesem Spiel um die vielen Mosaiksteinchen des optimalen Teamworks, um Kommunikation, um Manöver, um die Positionierung am Start. Die meisten Zutaten für den Erfolg sind unsichtbar. Verpatzte Spimanöver gibt es auf diesem Niveau nicht mehr. Bei uns Gott sei Dank auch nur sehr selten.

Die "Tricks" liegen auf der Hand. Der einzige Weg, es mit diesen Typen aufzunehmen, ist ernsthaftes regelmäßiges Training.

Aber das dürfte sich destabilisierend für Job und Familie auswirken. Man kann eben nicht alles haben.

Freitag, 12. Juni 2009

Der Junge will einen Opti!

Soso, einen Opti...

Hüstel, hüstel…”hmmm, mal sehen, was sich machen lässt. Kostet schließlich Geld”. So weit die gezeigte Reaktion. Es darf nicht zu freudig klingen. Nicht zu euphorisch. Der Junge würde misstrauisch. Die Gegenreaktion wäre gewiss. So sind Neunjährige. Immer kontra geben. Es heißt, sie entwickeln ihre Persönlichkeit. Es ist nervig.

Ein bayerischer Trainer hat seiner Tochter das Segeln verboten. Dabei wollte sie gar nicht segeln. Deshalb hat er es ja verboten. Fortan wollte sie. Sie bettelte und bettelte. Jetzt ist sie eine der besten Seglerinnen in Deutschland.

Um Gottes Willen. So weit muss es nicht kommen. Aber tief drinnen mache ich die Säge. Yessssss…

Eigentlich ist es überhaupt nicht wichtig. Wir sind total moderne, tolerante Eltern. Der Junge muss nicht segeln. Kann ja auch Rhönrad fahren, voltigieren oder tanzen. „Hauptsache er ist von der Straße“, würde die Oma sagen. Recht hat sie - Sie kann dann mit ihm auch den Einteiler-Dress kaufen.

Es ist ja nicht so, dass der Junge nichts macht. Er spielt Wii, Gitarre und Basketball. Aber Segeln wäre schon schön. Er weiß ja nichts von der Faszination. Von dem Gefühl der Nähe zu Wind und Wellen. Er weiß nicht, wie elektrisierend das Rascheln der Blätter an einem sonnigen Samstagmorgen sein kann. Es kündigt einen genialen Segeltag an.

Muss man ihm als Eingeweihter nicht davon etwas mitgeben? Fürs Leben. Hat man als Vater nicht die Pflicht? Muss ich mich hier überhaupt rechtfertigen? Bei dem Thema habe ich immer das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen…

Aber beim großen Sohn war ich vielleicht zu locker. Vielleicht stimmte das Angebot nicht. Vielleicht sind wir nicht oft genug zum See gefahren. Er spielt jetzt Fußball und Tischtennis. Viel besser als ich. Vielleicht ist das der Grund für die Wahl.

Am Wochenende haben wir den Opti gekauft. Der hat schon 13 Jahre auf dem Buckel. Aber das minimiert das finanzielle Risiko. Falls der Junge morgen nicht mehr will. Und wir sind ja moderne, tolerante Eltern. Bloß keinen Druck ausüben. Soll er doch voltigieren.

Der Junge ist nicht gerade ausgeflippt vor Freude als er neben dem neuen Schiff stand. Er musste ja auch nicht lange betteln. Das Risiko wollte ich dann doch nicht eingehen. Aber er hat sich innerlich gefreut. Vor den fremden Leuten konnte er es nicht so rauslassen.

Vielleicht schreckte ihn der Bootsname. Er steht groß auf der Seite und sagt einem ersteinmal nichts. Aber dann erfuhr er, dass es der Name eines Jedi Ritters ist. „Cool“. So einfach funktionieren Kinder.

Über mich


Seit zehn Jahren (1999) bin ich bei der Yacht beschäftigt. Davor startete ich mit einem zweijährigen YACHT-Volontariat und studierte danach Sport in Hamburg mit dem Schwerpunkt Journalistik.

Als Reporter bin ich für die längeren Lese-Geschichten außer Haus zuständig. Porträts und Interviews gehören dazu, aber auch Abhandlungen über Seekrankheit oder Aerodynamik.

Aufgewachsen bin ich in Duisburg an der Sechs Seen Platte, einem Baggerloch im Naherholungsgebiet der Stadt. Der Star vom See war Gerd Eiermann.

Mit vier Jahren habe ich erstmals im Opti gesessen und mit sechs meine erste Regatta gesegelt. Es folgte die klassische Jollenausbildung. Mein Vater, ein alter Piraten- und Finn-Dinghy-Segler, war der Vereinstrainer und coachte später die NRW-Auswahl im Opti, zu der ich auch gehörte.

Das verlief nicht ohne Probleme. Bei der Deutschen Optimeisterschaft 1979 beim SV03 in Berlin fühlte sich Sohnemann zu wenig vom Vater beachtet. Wohl psychologisch gehandicapt - es muss so gewesen sein - starte er die Serie mit Plätzen in den Zwanzigern.

Der Vater erkannte die Situation, schnappte sich am Abend nach den verpatzten Rennen einen Packen Schleifpapier und schliff mit dem Sohnemann den zigfach geschliffenen Henriksen-Holz Opti. Damals ein echter Edelrenner unter den ganzen Plastik-Schiffen.

Es folgten zwei Tagessiege, zwei Topp-drei-Plätze, die Bronzemedaille bei der Meisterschaft und am Ende Platz zwei in der nationalen Jahres-Rangliste. So einfach kann die Kinderpsyche funktionieren. Wenn es nur immer so einfach wäre… Es gewann damals übrigens Susanne Meyer. Erstmals ein Mädchen gegen all die Jungs. Sie wurde später mehrfach Weltmeisterin im 470er.

So weit habe ich es nicht gebracht. Zwar steht auch eine WM-Goldmedaille zu Buche. Aber die ist eher peinlich. 1986 wurde ich als Marine-Sportförderguppen-Mitglied Militärwelmeister. Immerhin in Rio. Auf einer Snipe (zu Deutsch: Schnepfe). War eine nette Zeit. Aber doch peinlich. Neun Boote starteten.

Im 420er langte es zuSilber und Bronze bei einer Jugendmeisterschaft mit dem zweieinhalb Jahre jüngeren Bruder Kai und zweimal zu Silber und einmal zu Bronze im Laser. 1987 war ein gutes Laser-Jahr: Vize-Europameister, Ranglisten-Erster, und C-Kader.

Leider war die Klasse nicht olympisch. Nach zwei Jahren im Laser-Kader hieß es, fliegen oder in der nächsten Klasse siegen. Für meinen Kumpel und Konkurrenten Andreas Willim von der Bevertalsperre war es das gleiche Timing. Wir taten uns als Flying-Dutchman-Crew zusammen. Auch wenn uns Experten ein Desaster voraussagten. Hohle Laser-Fitness-Fanatiker in diesem technisch anspruchsvollen Boot, das ging gar nicht.

Meine schwerere Knochen sorgten dafür, dass ich mich an den Draht hängen und noch schwerer werden musste. Zwölf Kilo legte ich zu. Mit harter Arbeit im Kraftraum und an der Gabel. Aber wir ergänzten uns gut mit Taktik und Trimm und stießen schnell in die internationale Spitze vor. Parallel zum Studium, für das wir in den Norden gezogen waren, starten wir die vierjährige Olympiakampagne. Ohne die Unterstützung des Düsseldorfer Yacht Clubs wäre gar nichts gegangen.

Die Gegner waren der dreifache Weltmeister Albert Batzill und der zweifache Vizeweltmeister Markus Wieser. 1989 nach dem Mauerfall kamen dann auch noch unsere Freunde aus dem Osten dazu. Die Warnemünder Steuerleute Jörn und Bodo Borowski schafften die A-Kader-Kriterien für die Nationalmannschaft ebenso wie der Schweriner Ulf Lehmann.

Sechs Teams im A-Kader, das gab es noch nie. Ist auch schwer zu finanzieren. Der Sporthilfe-Anteil wurde auf alle verteilt. Es blieben pro Kopf 50 Mark im Monat.

1989 wurde wir Deutscher Meister, 1990 folgte die Bronzemedaille bei der EM und im Olympiajahr 1992 die Leder-Medaille, Platz vier bei der WM in Neuseeland. Die Hälfte der Regattaserie lagen wir in Führung aber am Ende fehlten wohl die Nerven.

Imerhin waren wir das beste deutsche Boot und gehörten somit zu den Favoriten für die Olympiaausscheidung. Aber nach drei Rennserien in Europa machte der erfahrene “Alba” den Sack zu. Für uns blieb Platz zwei. Dumm gelaufen.

Alba, der Bauer vom Rößlerhof, nahm uns als Sparringspartner mit zum Bodensee und nach Barcelona. Aber als Olympia losging mussten wir abreisen. Die Guten blieben da. Ein fieses Gefühl.

Grund genug, um voll motiviert den nächsten Olympia-Zyklus anzugreifen. Aber der Flying Dutchman flog aus dem Programm. Plötzlich war der Laser drin. Schlechtes Timing.

Wir wechselten beide in unsere alte Klasse zurück. Ich musste die zwölf Kilo wieder loswerden. Mit langen Lauf-Einheiten statt im Kraftraum. Gesundheitlich war es sicherlich nicht das Schlechteste.

Es dauerte etwas, bis die Form an alte Zeiten anknüpfte. Die Weltmeisterschaften auf Teneriffa und in Japan absolvierte ich den 30ern. Aber bei der EM in England gelang mit Platz zwölf die B-Kader-Quali. Doch Olympia 96 schien in weiter Ferne. Alle Deutschen waren zu schlecht. Der Platz sollte nicht besetzt werden.

Der Seglerverband gab uns eine letzte Chance. Wer bei der WM 96 in Kapstadt die Top acht erreicht, bekommt die Olympiafahrkarte. Davon waren wir alle weit entfernt. Aber die Trainingsgruppe um Coach Friedhelm Lixenfeld wuchs über sich heraus. Sie lieferte mit fünf Booten unter den Topp zwölf das beste Ergebnis eines deutschen Laser-Teams aller Zeiten ab.

Ich wurde siebter. Das hätte für Olympia gereicht. Robert Scheidt siegte vor Ben Ainslie. Dummerweise war Stefan Warkalla vom Möhnesee besser. Sein vierter Platz reichte für das Olympiaticket. In Savannah erreichte er einen hervorragenden fünften Platz. Seitdem hat kein deutscher Lasersegler die Olympiaquali mehr geschafft.

Das war das Ende der Leistungssportkarriere. Damals konnte man noch gut parallel studieren. So verzögerte sich der Berufseinstieg kaum. Ich arbeitete nach dem Diplom-Abschluss als freier Jounalist, heiratete meine langjährige Jugend-Freundin, das erste Kind kam 1998, ein Jahr später folgte die Anstellung bei der YACHT…und schwupps sind zehn Jahre vorbei.

Auf die wilde, intensive Regattazeit folgten viele Fahrtentörns mit der Familie. Häufig im Rahmen einer Reise-Reportage für die YACHT. Beim ersten Dänemark-Urlaub 1999 quetschten wir uns mit vier Erwachsenen und zwei Säuglingen auf eine 26 Fuß Yacht. Wir bewegten die Familien-Varianta in Holland und charterten in Griechenland, der Türkei oder Kroatien.

Schnell fehlte ein wenig das Wettkampf-Adrenalin. Deshalb habe ich irgendwann mit dem Match Racen begonnen. Man benötigt kein eigenes Boot, reist von Event zu Event, das Niveau ist ansprechend und Erfahrung zählt viel. Wichtig, denn die Zeit zum Trainieren fehlt.

Ich habe einen Crewpool von zwölf Mitseglern, mit denen ich Wettkäpfe in Europa bestreite. Wir konnten inzwischen 13 internationale Matches gewinnen und sind dreimal Deutscher Meister geworden. Dazu kommen drei Siege bei der Meisterschaft der Meister.

Das zufällige Nebenprodukt der Matcherei ist ein gewisses Expertentum für den America´s Cup. 2007 hatte das sogar einen Wert. Ich war fast drei Monate für die YACHT in Valencia vor Ort und arbeitete nebenbei als Co-Kommentator für die ARD. Leider startete der Cup nicht so durch wie erhofft. Und die Situation ist nicht gerade besser geworden

Aber der Fokus verschiebt sich. Meine Frau, die kurz im Europe-Kader segelte, dann aber nicht so wild auf die Leistungsschiene wechselte, schneidet schon mal das Thema Fahrtenyacht an der Ostsee an. Aber bis jetzt reicht das Chartern aus. Dieses Jahr wieder zwei Wochen im Sommer in der Ostsee.

Das Wochenende verbringen wir schon mal mit einem pinken uralt-Laser und zwei Optis beim Segelclub Vierlande am Oortkatensee in Hamburg.

Wenn ich das so lese, hat dieses Leben viel mit Segeln zu tun. Aber bis jetzt kann ich nichts Schlimmes daran finden.

Warum dieses Blog?

Die Form des Blogs scheint interessant. Sie besticht durch Formlosigkeit. Eine Welt ohne Regeln, ohne Schublade. Schreiben wie der Schnabel wächst.

Witz, Ironie, Übertreibungen sind erlaubt. Die Wörter liegen nicht auf der Goldwaage. Meinung ist wichtig. Der Blogger gibt seinen Senf dazu, zu irgendwas, in der Hoffnung dass er jemandem schmeckt.

Soweit die Vorstellung. Dieses Blog soll Spaß machen. Dem Schreiber, dem Leser. Ich weiß selber nicht genau, was ich erwarten soll. Schon die Ansprache ist schwierig. “Sehr geehrter Leser”, für den gut situierten Herren jenseits der 40? Oder, “äh Dicker”, für das U-20-Klientel? Duzen kommt mir komisch vor. Aber so macht man das doch im Internet. Oder nicht?

So macht man es jedenfalls unter Seglern. Und darum soll es schließlich gehen. Wer sich diesem Sport, Hobby, Lebensgefühl verschrieben hat, sollte hier richtig sein.

Wer von der großen weiten Welt des Segelns ebenso fasziniert ist wie ich, wer sich faszinieren lässt, der soll Futter bekommen. Mit dem will ich kommunizieren. Der findet sich vielleicht hier wieder.

Es soll um Erlebnisse in der Welt des Segelns gehen, in der ich mich beruflich und privat bewege. Um den Familientörn, um Beobachtungen aus den Häfen, um Hintergründe zu Story-Recherchen, um diskussionswürdige Ereignisse aus der Segelwelt, um Erlebnisse auf der Regattabahn um eben alles, was ich interessant finde.

Das ist übrigens ein Knarrblock. Na klickerts? “KnarrBlog”!! Ha, ha, tolles Wortspiel nicht wahr!? Das legendäre Teil von Elvström, das viele Jollen überhaupt erst beherrschbar gemacht hat. Mein persönliches Symbol für Segelspaß. Er klickert so schön, wenn man die Schot dichtholt. Das Geräusch steht bei mir für unzählige aufregende und genussvolle Stunden auf dem Wasser. Es erzeugt dieses besondere Gefühl, das nur Segler kennen.

In diesem Sinne viel Spaß

Carsten