Freitag, 12. Juni 2009

Der Junge will einen Opti!

Soso, einen Opti...

Hüstel, hüstel…”hmmm, mal sehen, was sich machen lässt. Kostet schließlich Geld”. So weit die gezeigte Reaktion. Es darf nicht zu freudig klingen. Nicht zu euphorisch. Der Junge würde misstrauisch. Die Gegenreaktion wäre gewiss. So sind Neunjährige. Immer kontra geben. Es heißt, sie entwickeln ihre Persönlichkeit. Es ist nervig.

Ein bayerischer Trainer hat seiner Tochter das Segeln verboten. Dabei wollte sie gar nicht segeln. Deshalb hat er es ja verboten. Fortan wollte sie. Sie bettelte und bettelte. Jetzt ist sie eine der besten Seglerinnen in Deutschland.

Um Gottes Willen. So weit muss es nicht kommen. Aber tief drinnen mache ich die Säge. Yessssss…

Eigentlich ist es überhaupt nicht wichtig. Wir sind total moderne, tolerante Eltern. Der Junge muss nicht segeln. Kann ja auch Rhönrad fahren, voltigieren oder tanzen. „Hauptsache er ist von der Straße“, würde die Oma sagen. Recht hat sie - Sie kann dann mit ihm auch den Einteiler-Dress kaufen.

Es ist ja nicht so, dass der Junge nichts macht. Er spielt Wii, Gitarre und Basketball. Aber Segeln wäre schon schön. Er weiß ja nichts von der Faszination. Von dem Gefühl der Nähe zu Wind und Wellen. Er weiß nicht, wie elektrisierend das Rascheln der Blätter an einem sonnigen Samstagmorgen sein kann. Es kündigt einen genialen Segeltag an.

Muss man ihm als Eingeweihter nicht davon etwas mitgeben? Fürs Leben. Hat man als Vater nicht die Pflicht? Muss ich mich hier überhaupt rechtfertigen? Bei dem Thema habe ich immer das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen…

Aber beim großen Sohn war ich vielleicht zu locker. Vielleicht stimmte das Angebot nicht. Vielleicht sind wir nicht oft genug zum See gefahren. Er spielt jetzt Fußball und Tischtennis. Viel besser als ich. Vielleicht ist das der Grund für die Wahl.

Am Wochenende haben wir den Opti gekauft. Der hat schon 13 Jahre auf dem Buckel. Aber das minimiert das finanzielle Risiko. Falls der Junge morgen nicht mehr will. Und wir sind ja moderne, tolerante Eltern. Bloß keinen Druck ausüben. Soll er doch voltigieren.

Der Junge ist nicht gerade ausgeflippt vor Freude als er neben dem neuen Schiff stand. Er musste ja auch nicht lange betteln. Das Risiko wollte ich dann doch nicht eingehen. Aber er hat sich innerlich gefreut. Vor den fremden Leuten konnte er es nicht so rauslassen.

Vielleicht schreckte ihn der Bootsname. Er steht groß auf der Seite und sagt einem ersteinmal nichts. Aber dann erfuhr er, dass es der Name eines Jedi Ritters ist. „Cool“. So einfach funktionieren Kinder.

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