Donnerstag, 25. Juni 2009

Verhaltensauffällig



Protest-Situation von der ersten virtuellen Kieler Woche bei der Rundung des Leetors. "Dennis Conner" (rechts) bekommt als innen liegendes Boot Recht. "Onyx" (links vom Pulk) wird disqualifiziert.


Ich denke, es ist am besten, wenn ich es einfach so sage. Einfach so heraus, ohne lange drumherum zu reden, ohne große Worte, ohne Ausflüchte......... Also........., ich bin auch – ich betone sehr laut und entschieden das Wörtchen „auch“ - Computersegler. Ja, ja COMPUTERSEGLER.......jetzt ist es raus.

Schon gut, schon gut....ich kenne die Reaktion aus dem Segel-Freundeskreis. Es hebt sich die eine oder andere Augenbraue. Computersüchtig? Nichts Besseres zu tun? Verhaltensauffällig?

Vielleicht ist da ja etwas Wahres dran. Man bemerkt doch meist selber erst recht spät, wie es mit einem bergab geht. Ist es tatsächlich schon so weit?

Okay ich gebe zu, Dienstag habe ich für das Kieler-Woche-Finale sogar einen Sport-Termin ausfallen lassen. Ich war verletzt – hab ich gesagt. Stimmte auch ein bisschen. Akuter Schiefhals. Abklingend zwar, aber hatte ich wirklich. Zwei Tage ging gar nichts. Kam einfach so – oder etwa vom Computersegeln?

Also, Virtual Skipper (VSK) heißt das Spiel, das ich im Übrigen ungern „Spiel“ sondern lieber Taktik-Simulation nenne. Hört sich erwachsener an. Ich sitze also schon mal abends mit hochrotem Kopf am Rechner und steuere mithilfe der Pfeiltasten an der Tastatur ein virtuelles Boot über virtuelles Wasser um virtuelle Tonnen vorbei an virtuellen Gegnern.

Manchmal rede ich auch mit den virtuellen Gegnern. Besser, ich schreie, aber das hören die Gott sei Dank nicht. Man kann nur im Chat beim Schreiben schreien. Zum Beispiel, indem man große Buchstaben benutzt. Oder böse Wörter. Aber das mache ich natürlich nicht.

Bei meiner Frau habe ich mir das Verständnis für die VSK-Beschäftigung mit dem Hinweis auf „Recherche-Arbeit“ erkämpft. Tatsächlich kam der Erstkontakt mit dem Programm durch die Arbeit für eine YACHT-Geschichte zustande. Sie erschien in Heft 5/08.

Wenn man auf den Ruf „Schatz, kannst du bitte die Spülmaschine ausräumen“ reagiert mit „nö, ich muss noch ein Computer Spiel spielen“, dann wird aus dem „Schatz“ ganz schnell ein „mein lieber Mann, so geht das nicht, wir müssen dringend reden...“. Das lässt sich umgehen mit „nö, muss noch recherchieren. Echt wichtig“.

Dazu muss ich sagen, im Büro wird nicht gesegelt, äh recherchiert. Dort steht so ein verdammter Apple-Rechner. Wahrscheinlich ist es aber ganz gut. Einige YACHT-Ausgaben wären sonst vermutlich nicht erschienen. Ich hatte auch kurz überlegt, die private „Recherche-Arbeit“ als Überstunden aufzuschreiben. Aber das hätte vermutlich die Weiterbeschäftigung abrupt beenden können.

So weit zum Verständnis und der Prolog zur Einführung in die virtuelle Szene. Später der Bericht über die Erlebnisse bei der ersten virtuellen Kieler Woche.

1 Kommentar:

  1. Tja, wer erstmal Blut geleckt hat mit dem virtuellen Kampf, der lässt schon mal die eine oder andere Stunde ins Land gehen... Aber egal! Wenn man dann noch erfolgreich ist, lässt man den Kopf einfach genüsslicher in die Kissen fallen:-)... und die Frau hat wieder einen ausgelgichenen Mann...
    -Minnisemmel-

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